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Lerchentod im Gewerbegebiet

„Nabu klagt an: Bei illegalen Mäharbeiten sollen fünf Nester mit Jungen zerstört worden sein“

titelte die Schleswiger Nachrichten in ihrer Freitagsausgabe.

 

In der Tat, die NABU Gruppe Schleswig klagt wie die BUND Kreisgruppe Schleswig-Flensburg über einen Naturfrevel sondergleichen. Nahezu zeitgleich wurden die Vorsitzenden des BUND-Kreisgruppe und der NABU Gruppe Schleswig über eine Mahd zur Unzeit im “Interkommunalen Gewerbegebiet Schleswig-Schuby“ (IKG) informiert. Nahezu gleichzeitig waren die Vorsitzende beider Umweltverbände vor Ort und mussten feststellen, dass allein im vorderen Bereich mindestens fünf Nester der Feldlerche mitsamt der fast flüggen Jungvögeln zerstört wurden. Zudem wurde ein kleines Feuchtgebiet mit Reet vernichtet, in dem 2017 und 2018 der seltene Flussregenpfeifer gebrütet hat.

 

Das rund 40 Hektar große Gewerbegebiet des IKG ist seit Jahren mit zwei Ausnahmen ungenutzt und wurde teilweise von der Natur zurückerobert. Seit 2015 ist das Gewerbegebiet voll erschlossen und dennoch wurde erst eine Halle als Umschlagplatz in Betrieb genommen und ein Gartenbaubetrieb ist aktuell dabei, sich hier nieder zu lassen – für den Zweckverband ein grandioser Misserfolg, hatten er doch geglaubt, Investoren würden ihm die Flächen nur so aus den Händen reißen.

 

Uns Naturschützern stellt sich damit die Frage, ob potentiellen Investoren durch eine Wildwuchseindämmung mit Schreddern mitten in der Blüte- und Brutzeit eine “geputzten Naturfläche“ vorgestellt werden soll, bei dem Natur- und Artenschutz keinerlei Rolle spiele. Billigend in Kauf genommen wurde durch die Art der Mahd nicht nur der Lerchentod und evtl. das Nest eines seltenen Vogels, sondern auch allerlei hier inzwischen vorkommendes Getier. Folgerichtig hat der Dipl.-Biologe Rainer Borcherding (Vorsitzender der BUND-Kreisgruppe) Anzeige gegen den Geschäftsführer des IKG gestellt und den Vorsitzenden der NABU Gruppe Schleswig hierüber in Kenntnis gesetzt.  Die Verantwortlichen des Gewerbegebiets sollten zur Kenntnis nehmen, dass beide Naturschutzverbände seit dem tausendfachen Tod von jungen Erdkröten im letzten Jahr ein Auge auf das gesamte Gewerbegebiet haben.

 

W. G.