Unsere heutige Exkursion führte uns ins Esprehmer Moor. Das Moor entstand in den letzten Jahrtausenden aus einem See, der sich am Ende der letzten Eiszeit gebildet hatte. Das ehemals 400 Hektar große Moor wurde seit dem 18. Jahrhundert entwässert und fast vollständig kultiviert und abgetorft. Übrig blieb eine Moorfläche von 37,6 ha, die 1965 unter Naturschutz gestellt wurde.
In den 1980er Jahren wurden im Zentrum der Moorflächen umfangreiche Pflege- und Renaturierungsarbeiten durchgeführt und das Moor wieder vernässt. Mit Hilfe eines Dammes und einer darunter stehenden Spundwand wurde das Wasser gestaut. Leider sorgte die Trockenheit und die zunehmende Wärme des Klimas dafür, dass die Fläche trockener wird und die Torfschicht soweit absackt, dass die Spundwände sichtbar werden. Beim Gehen war hohe Aufmerksamkeit gefordert um nicht zu stolpern. Die erhaltene Moorfläche und bäuerlichen Handtorfstiche sind heute Lebensraum von Feuchtheiden und Torfmoosen. Hier kommen u. a. Schmalblättriges und scheidiges Wollgras, Weißes Schnabelried, Pfeifengras, Bortsgras, Ruchgras und Dreizahn vor. Das Moor ist u. a. Lebensraum für Hochmoorbläuling, Kreuzotter, Ringelnatter, Moorfrosch, Krickente, und Wiesenweihe. Die Kreuzotter und auch die Ringelnatter versteckten sich erfolgreich vor uns. Wildschweine, Damwild und der Iltis sowie der Fuchs sind hier ebenfalls zu finden.
Das Wetter, es regnete morgens stark, lud nicht unbedingt zu einer Moorwanderung ein, so dass doch zwei Teilnehmer absagten. Um 14:00 Uhr war das Treffen am Schleihallenparkplatz angesagt und gleichzeitig endeten die Regenschauer. Sechs Teilnehmer ließen sich vom Wetter nicht entmutigen. Herr Erichsen und sein Nachfolger, Herr Voss führten uns sachkundig durch das Esprehmer Moor. Am Eingang des Geländes empfing uns ein aufgeregter Birkenzeisig, der scheinbar sein Gelege in Gefahr sah.
Das Moor ist nicht nur Lebensraum für viele Tiere, auch Vögel wie der Baumpieper, Brachvögel und Schnepfen finden hier ihre Heimat. Zwei Kraniche sahen wir ebenfalls aufsteigen und ein Mäusebussard zog über das Moor.
Wiederholt blieben wir stehen, um uns die Moose und Blumen ein wenig näher anzuschauen. Wir entdeckten nicht nur den gemeinen Grashüpfer, auch die blaue Azurjungfer zeigte sich uns und ein Bläuling flog vorbei. Eine interessante schwarz-gelbe Raupe wurde im Nachhinein als Heide-Bürstenspinner bestimmt. Das Johanniskraut und die hübsche kleine Glockenblume, das gelbe Blutwurz, das rote Torfmoos und die verschiedenen Heidengewächse sowie die Hasenpfoten-Segge bekamen unsere Aufmerksamkeit. Eine besonders interessante Pflanze war der rundblättrige Sonnentau, dass wir in besonders feuchten Arealen fanden.
Die Zeit verlief so kurzweilig, dafür Dank an Herrn Erichsen, Herrn Voss und Oliver Piepgras, der uns mit seinem Fachwissen begleitete, so dass wir erst gegen Abend aus dem Moor kamen. Auf dem Weg zum Auto begleitete uns ein diesmal unaufgeregter Birkenzeisig, der wohl froh war, wieder seine Ruhe zu bekommen.
G.G.-D.
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