Kiesgruben durchziehen das Land Schleswig–Holstein. Aber was passiert mit der Fläche, wenn die Sandvorkommen abgebaut sind? Dieser Frage wollten wir Nachgehen und haben uns mit dem Kiesgruben-Besitzer Wolfgang Jans verabredet.
Am 07. August trafen sich 17 Naturfreunde auf dem Schleihallenparkplatz, um renaturierte Kiesgruben zu besichtigen. Herr Jans gab vor der Abfahrt eine Einführung über den Kiesabbau und der Weiterverwendung des Geländes.
Das erste Ziel war die ehemalige Kiesgrube bei Dannewerk, die nach Empfehlung und Anleitung eines Künstlers gestaltet wurde. Vor uns lag ein großes Gelände, dem man eine Kiesgrube nicht mehr ansehen konnte. Unterschiedliche Pflanzen, Büsche und Bäume umstanden den kleinen See in einer Senke. Im See waren etliche Wasserpflanzen, durch das Gelände führten kleine Wege, Trampelpfade und Tierfurten. Das Gelände kann von jedem Besucher genutzt werden, allerdings wird um Rücksicht auf Fauna und Flora gebeten. Nicht gestattet sind Mofas, Quads und ähnliche Fahrzeuge, auch sind offene Feuer nicht erlaubt. Vor uns lag eine vielfältige Naturlandschaft, die beeindruckender nicht sein konnte.
Direkt gegenüber befand sich eine zweite ehemalige Kiesgrube, die jüngeren Datums war. Der Bewuchs war noch nicht so üppig. Zu sehen waren Pflanzen, die mit dem mageren Boden gut zurechtkamen. In der Senke war ein etwa 5 m tiefer See zurückgeblieben. Auf diesem See waren einige Wasservögel zu sehen. Einige junge Leute campten am Ufer und versuchten ihr Glück mit der Angel. Auch zum Baden ist er geeignet. Die Hänge sind schräg gearbeitet um einen Erdrutsch und eine Gefährdung von Besuchern zu verhindern. Solange die Naturschutzbedingungen eingehalten werden, ist der Aufenthalt gestattet.
Das nächste Ziel war eine aktive Kiesgrube, in der allerdings am Samstagnachmittag nicht gearbeitet wurde. Herr Jans erklärte uns die unterschiedlichen Abbauverfahren und welche Sandkörnungen wofür geeignet waren. Ein Steinhaufen erregte das Interesse einiger Steinliebhaber. Der jüngste Teilnehmer fand auch auf Anhieb einen Bernstein, den er mitnehmen durfte.
Die Fahrt ging weiter durch eine Landschaft mit vielen Maisfeldern. Der Unterschied zu den renaturierten Kiesgruben, in denen die Pflanzenarten und wohl auch die Tierarten vielfältig waren, zeigte sich sehr deutlich. Für diese Felder gab es bereits eine Abbaugenehmigung zum Kiesabbau. Es bleibt zu hoffen, dass danach wieder ein Stück Natur zurückbleibt.
Wir hielten an einer ehemaligen Kiesgrube mit Fotovoltaikanlagen. Interessant war der unterschiedliche Bewuchs unter den Kollektoren und der Fläche außerhalb. Zeitweise weiden auch Schafe unter den Anlagen. Ein Imker hatte in der Nähe eine Beute aufgestellt. Gemeinsam mit Ornithologen waren Vogelkästen und Fledermauskästen angebracht worden.
Den Abschluss machten wir in Jagel an der Wasserskianlage, einer ehemaligen Kiesgrube. Diese offene Wasserfläche ist eine der beiden Flächen, für die es eine Genehmigung gibt, sie offen lassen zu dürfen. Bei einer gemütlichen Kaffee- und Kuchenrunde ließen wir den Nachmittag Revue passieren. Wir möchten uns bei Herrn Jans bedanken, der uns informativ durch die Kiesgruben führte und geduldig unsere Fragen beantwortete.
Text: Gisela Glodeck-Diecks
Vielen Dank an Thore für die Fotos