Groß Rheide, 17.2.2019
Schon durch die im letzten Jahr gemeinsam durchgeführten Aktionen ist zwischen dem NABU Schleswig und den Geocachern Hoher Norden (GCHN) eine besondere Freundschaft entstanden und so traf der
Hilferuf des lokalen NABU-Vorsitzenden Widukind Glodeck beim GCHN-Mitglied Hauke Eichner sofort auf offene Ohren. Es galt, noch vor dem 1. März einen völlig zugewachsenen Tümpel auf unserem
Gelände in der Gemarkung Groß Rheide halbseitig von dichtem Bewuchs zu befreien.
Jahrzehntelang wurde dem Gelände wenig Aufmerksamkeit geschenkt und so war es nicht verwunderlich, dass kaum ein Sonnenstrahl das Wasser erwärmen konnte. Folglich konnte auf der im Sommer letzten Jahres durchgeführten Begehung durch unseren Diplom-Biologen Rainer Borcherding weder eine nennenswerte Fauna noch eine Flora (außer dem Gehölz) festgestellt werden. Höchste Zeit für eine Maßnahme im Sinne des Naturschutzes.
Doch dazu musste reichlich Manpower her! Ein kurzes Telefonat zwischen dem Vorsitzenden und Hauke Eichner und schon war eine Idee geboren: Durch die Ausschreibung eines CITO (Cash In Trash Out) glaubte der Geocacher, viele weitere begeisterte Cacher, die sich aber auch als Naturschützer verstehen, an den Ort des Geschehens locken zu können. Und so eilten sie herbei – sogar aus Dänemark und aus Hamburg kamen sie mit Motorsäge, Astschere, Wathose bestückt und brachten dazu viel Freude und Humor mit. Schon vor der offiziellen Begrüßung heulten die Motorsägen auf. Und kaum war das letzte Wort gesprochen, machten sich 32 Cacher und NABU-Mitglieder an die Arbeit.
Unter den wachsamen Augen unseres Biologen Rainer Borcherding und der Leitung Janik Spors hatten 40 Naturfreunde in nur zwei Stunden das kleine Gewässer vom starken Bewuchs befreit und das Schnittgut zu einem riesigen Reisighaufen aufgetürmt. Auch stand inmitten des Geländes nun ein Ansitz für einen “Greifer“.
Nur wenige Helfer gönnten sich eine kleine Pause bei Kaffee und Kuchen. Als pünktlich der Feierabend ausgerufen wurde, versammelten sich alle Helfer um den "Kaffee und Kuchentisch" oder am Gasgrill, auf dem Grillwurst und Leckereien für Vegetarier und Veganer brutzelten. Ob des tollen Wetters wurde kaum Kinderpunsch (auch wenn Veredlungstropfen vorhanden waren) nachgefragt. Hauke Eichner erhielt vom Vorsitzenden als kleines Dankeschön eine Nisthilfe für “Halbhöhlenbrüter“. Alle Geocacher bekamen einen Sonderpunkt, da sie als Erstfinder eines versteckten Schatzes galten, der Tage zuvor dort versteckt worden war. Zudem wurden kleine Gewinne verlost.
Dass die NABU Gruppe Schleswig am Ende einer Mitmachstunde (wie diese auch ausgelobt war) ein geselliges Beisammensein, zumeist bei Kaffee und Kuchen, pflegt, scheint sich auch in Geocacher-Kreisen herumgesprochen zu haben, denn bei der Verabschiedung fielen Worte wie: „Tolle Aktion, toller Service. Ich bin bei der kommenden gemeinsamen Aktion wieder dabei!“
Nebenbei erwähnt: Urplötzlich stand der Vorsitzender der Jägerschaft des Gebiets nebst seiner Gattin am Kaffeetisch und fragte mit skeptischer Miene ausgerechnet den Vorsitzenden der NABU Gruppe nach dem Verantwortlichen des Treibens. Der konnte natürlich sofort Auskunft erteilen. Zum einen sei die Naturschutzgruppe einst Erbe des Geländes geworden, zum anderen sei der Bürgermeister von Groß Rheide über das Vorhaben informiert. Während des Gesprächs stellte sich die Sorge des Jägers heraus, dass hier eventuell ein Umweltfrevel stattfinden würde. Ein grimmig dreinblickender Jäger kam – ein lächelnder verabschiedete sich und versicherte, weiterhin ein wachsames Auge auf das Gelände zu haben. Auch so geht gemeinsamer Naturschutz!
W. G.
Links:
Auch auf den Seiten der Geocacher Hoher Norden wird über die Aktion berichtet und die Schleswiger Nachrichten waren ebenfalls vor Ort.
Weitere Berichte über unsere Einsätze für die Natur sind im Blog unter dem Stichwort Aktionen und im Archiv zu finden.
Weltweit wird am 15. September 2018 Müll an den Stränden gesammelt. Auch in Schleswig haben sich dieses Jahr zahlreiche Vereine und Verbände zusammengefunden und wollen zusammen das Ufer der Schlei in Schleswig und Umgebung von Müll befreien.
Informationen zum Ablauf und Treffpunkte in Schleswig auf den Seiten des Holmer Segelvereins Schleswig e.V.
Weitere Treffpunkte in Haddeby und Arnis auf den Seiten des Schlei-Informationszentrums.
Weitere Informationen folgen.
Allgemeine Infos zum Aktionstag und die Müll-Erfassungsbögen gibt es beim NABU Bundesverband:
Coastal Cleanup Day – der NABU räumt auf
Die Leiterin des Tierheims Schleswig, Yvonne Wiegers-von Wegner, hat jahrelang mit ihrem Team und Ehegatten die wandernden Kröten vor dem Tod durch Überfahren im Bereich der Straßen „Windallee/Waldmühle“ bewahrt.
In diesem Jahr wandte sie sich kurzfristig hilfesuchend an die NABU Gruppe Schleswig– und bekam sie sofort! Die Geschäftsführerin der Gruppe, Gisela Diecks, konnte als bekennende Geocacherin auch deshalb eine sofortige Unterstützung zusagen, da sie von einer Umweltaktion der Vereinigung "Geocacher Hoher Norden (GCHN)" wusste. Mit Partner im Geiste „Hauke“ sprach sie Termine ab. Der wiederum organisierte die ergänzende Unterstützung. Und so reiste z. B. ein Ehepaar mit Hund aus Neumünster und ein Student aus Flensburg zum „Krötengreifen“ zwischen 20 und 22 Uhr an.
Als eines Abends Vater und Sohn kamen, um Kröten von der Straße zu sammeln und zum Herkulesteich zu tragen, zeigte sich der Schüler von dieser Aufgabe nicht gerade begeistert. Als er jedoch einen Bat 2-Detektoren bekam und dazu den Auftrag von Gisela Diecks erhielt, Fledermäuse zu orten und anhand der angezeigten Werte die Art anhand einer Übersicht zu bestimmen, ist er vom Naturschutz hellauf begeistert – 9 von 9 Arten konnte er notieren.
Unserem Mitglied Norbert Hansen taten besonders die Kröten-Weibchen leid – mussten sie unter größten Gefahren auch noch huckepack die Männchen über die Straße schleppen. Und diese Faulenzer, so stellte er fest, waren an diesem Abend auch noch in der Überzahl!
Alle Naturschützer konnten während dieser Zeit rund 250 Kröten von der Straße sammeln und zum „Vermehrungsteich“ tragen. Im Namen der Kröten und der Störche „tausend Dank“.
W. G.